Was soll das mit den Faszien (Fascien)?
Um zu verstehen, warum plötzlich alle Welt von Faszien spricht, versuche ich Ihnen erst einmal zu erklären was das eigentlich ist.
Zusammengefasst ist die Faszie das Bindegewebe mit zahlreichen Funktionen. Die Faszien verpacken unseren Körper. Sie schützen ihn und sie halten ihn in Position. Mithilfe von zahlreichen Tastkörperchen und Nervenenden. Daher ist die Faszien-Therapie auch nicht immer ganz angenehm. Ein kleines Bsp., um es verständlicher zu machen:
Schauen Sie einmal an sich hinunter und nehmen sich Ihr T-Shirt oder Hemd unterhalb Ihrer Brust. Nun drehen Sie einen Knoten hinein. Folgendes ist nun zu merken:erst einmal wird das gesamte Shirt enger, es bilden sich Ausläufer die vom Knoten in jede Richtung ziehen. Mal sehr große, mal etwas kleinere Ausläufer. Versuchen Sie nun bitte einmal den noch freien Arm anzuheben. Auch dies ist nun erschwert. Was soll uns dieser Versuch nun sagen?
Teil 2 unserer Faszien-Reihe: Warum macht die Faszien-Therapie Sinn?
Das Fascien-Distorsions-Modell von Stephen Typaldos hat sich in den letzten Jahren sehr durchgesetzt in den Kreisen der Therapeuten und der Ärzte.
Sechs Störungen des Faszien-Systems hat dieser Mann beschrieben und zu einem Konzept erarbeitet. Auf diese Störungen möchte ich nun nachfolgend kurz eingehen.
Die 6 Störungen des Fasziengewebes – Faszien-Therapie als Chance
- Band: Der Name ist Programm. Es handelt sich um bandhafte Faszien. Anteile, die sich wie ein Telefonkabel ( für die Jüngeren Leser: bitte Oma und Opa fragen, was ein Telefonkabel ist) längs umeinander verwringen. Und leider häufig von alleine nicht wieder entwirren.
- Durchtrittspunkt: Nun unser Körper ist in Schichten aufgebaut wie eine Lasagne. Es kann vorkommen und das kennt jeder von uns, vor allem im Schulterbereich, dass durch hohen Druck, ein Teil der unteren Schicht durch eine Lücke in der oberen Schicht durchgedrückt wird. Und dort festhängt, das tut leider ordentlich weh und wird häufig nicht erkannt. Therapie der Wahl, Sie ahnen es, ist die untere Struktur manuell wieder zurückzuschieben, wo sie hingehört. Wenn es sein muss, auch mit sanfter Gewalt.
- Übergangsstörung: An den Übergängen von Knochen zu Sehnen gibt es einige Probleme, die wir aus dem Alltag kennen. Ganz bekannt ist der Tennisellenbogen, bei dem es zu einer Sehnenansatzreizung der Streckersehnen am Unterarm kommt. Dieser Übergang lässt sich mit Eis und Wasser vergleichen. Den physiologisch ist Knochen und Sehnengewebe identisch. Nur ist im Knochen mehr Kalzium eingelagert als in der Sehne. So haben wir einen fließenden Übergang. An diesen Stellen kommt es vor allem durch chronische Überlastung häufig zur Dysregulation.Das ist daher behandlungsbedürftig.
- Falt-Problematik: Stellen wir uns Ihr Faszien-System wie einen Kaninchendraht vor, der auf Ihrer Haut aufliegt. Es ist also ein deutliches Gittermuster zu erkennen. Nun kann es zu 2 Traumata kommen. Erstes Szenario: Sie fallen auf Ihren gestreckten Arm. Gott sei Dank, ist nichts gebrochen. Doch es tut weh. Was ist passiert? Das Gitter wurde zusammen gestaucht und hängt nun in seiner Position fest. Welche Therapie ist nun empfehlenswert ? Natürlich einfaches Auseinanderziehen. 2tes Szenario: sie gehen mit Ihrem Hund an der Leine spazieren. Der Hund sieht einen Vogel und schießt los wie eine Kanone. Dabei vergisst er, dass er dummerweise noch an der Leine ist und Ihr Arm wird schlagartig langgezogen. Die passende Therapie ist dann Kompression, also das Zusammendrücken des „Drahtes“. Dieses Problem betrifft häufig die Gelenke und dessen Umgebung.
- Zylinder/ Spirale: Nun stellen wir uns einen anderen Teil der Faszien vor. Die sehen aus wie eine Spirale, die z.b. um unseren Arm gewickelt ist. Anders als bei Fallstellung Nr. 4, ist der Schmerz ringförmig. Das heißt: wenn die Spirale gestaucht oder gedehnt wird, ist auch immer die gesamte Spirale verformt und nicht wie bei Fallstelung Nr.4 eventuell nur ein Teilstück.
- Fixation: Ich hatte schon erwähnt, das unser Gewebe in Schichten aufgebaut ist. Nun kann es passieren, dass besagte Schichten zu viel Kontakt zueinander haben, z. B. durch entzündungsbeschleunigende Prozesse. Das wiederum könnte zu einer Verklebung führen. Stellen Sie sich 2 Käsescheiben vor, die aufeinander liegen und das ohne Folie dazwischen. Dann versuchen Sie, die beiden Scheiben, ohne abheben, gegeneinander zu verschieben. Richtig das geht nicht! Nur durch Lösen der Scheiben voneinander, können Sie den Käse noch retten. Diese beispielhafte Problematik zeigt sich durch erhebliche Bewegungseinschränkungen.
Erfahren sie mehr über die Faszien auf Wikipedia.